Gnad vnd friede yn Christo vnserm Heiland zuuorn (Autobiography, Letter)

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Der Durchleuchtigen hochgebornen F. Vrsulen/Hertzogin zu Monsterberg etc. Gefin zu Glotz etc. Christlich vrsach des verlassen Klosters zu Freyberg. Wittemberg 1528. Hans Lufft. 24 Bl.

Den hochgebornen Fursten vnd herrn/herrn Georgen vnd herrn Heinrichen Hertzogen zu Sachsen/Landgrauen ynn Dueringen/Marggrauen zu Meyssen/meinen freundlichen lieben herrn vnd oehmen.

Gnad vnd friede yn Christo vnserm Heiland zuuorn. Hochgebornen Fuersten/freundlichen lieben herrn vnd oehmen/nach dem ich verstendigt/das Ewer lieben beiderseits mercklichen vngefallen tragen/derhalben das ich sampt zween iungfrawen/mich aus dem kloster zu Freyberg begeben/vnd meinen orden verlassen hab/Aus welchem sich E.G. vermuten/es geschehe ein solches aus leichtfertigem vorwitz/da Gott fur sey.

Auff das hab ich E.G. mein gemuete vnd volbedencken nicht wollen bergen/vnd diese schrifft/so ich mit eigener hand aus meinem hertzen on huelffe/rath/odder zuthun yrgent eines menschen auff erden/geschrieben habe/eben zu dieser zeit/lauts des Dato so E.G. hierynne befinen werden/sollen zuschreiben/Aus welcher E. G. befinden werden/das solches aus keiner leichtfertigkeit geschehen sey/Sondern die weil ich schuldig bin fur Gottes gericht rechenschafft zu geben fur meine Seele/vnd bin des gewis/das widder E. G. noch keine creatur nvter dem hymel/mich fur Gott entschuldigen kan/mus auch mein verdamnis alleine tragen/vnd niemand wird es fur mich leyden/habe ich gott mehr mussen furchten denn menschen/Denn er selbst bezeuget Lu. 12.das er/ so er den leib getoedtet hat/auch die seele kan ynn die helle stossen.

So euch aber solch mein mechtig engstlich anligen sampt den/so mit mir sind/welche zu gleich mit mir stymmen/nicht bewegen wird/vnd meine verantwrotung von E.G. vngnugsam erkant/wie denn der welt art ist/wil ich fur Got vnd der welt entschueldiget sein/das E.G. nicht vrsach/einigerley vngunst zu mir haben koennen/Angesehen/das ich widder Gott noch widder ehre gehandelt habe/sondern mich auff Gott vnd sein wort gewaget habe/ob es gleich der welt nicht gefelt/Denn finsternis vnd liecht/Christus vnd Belial wollen nicht mit einander stymmen. 2. Corinth. 9.

Wo mich aber E.G. ynn dem wolten schueldigen/das ich ein solches heimlich/on der selben E.G. wissen vnd willen/hette furgenomen/Ist mein antwort darauff/das ich ein solches E.G. nicht habe durffen offenbaren/Vrsach/das ich gewis bin gewest/das solch meine anligende not/so hierynne angezeiget/E.G. nichts zu hertzen gangen were/wie ich auch zuuor genugsamlich erkundet/Hette auch nichts anders hie mit ausgericht/denn das ich/sampt andern frumen kindern/nur herter weren bestrickt worden/vnd damit E.G. vnd mir groesser beschwerung auffs gewissen geladen. Habe ynn disem falle E.G. als meinen gefreundten/den ich von hertzen guts guenne/wollen dienen. Solches hab ich E.G. freundlicher meinung nicht wollen bergen/Vnd wil hie mit E.G. dem barmhertzigen Gott befolhen haben.

Vrsula geborne Hertzogin zu Monsterberg etc. E.G. M.
 

Bibliographic Information
Publication Date
1528
Publication Place
Wittemberg