Geistige Arbeit in Buenos Aires (Essay)

       Zwei Momente sind es, durch die man in Argentinien meistens zu Ansehen gelangt: daß man aus guter, das heißt lang ansässiger Familie stammt oder über bedeutende Reichtümer verfügt. Dadurch wird freilich die Kultur der Vornehmen veräußerlicht; außerdem leidet sie noch darunter, daß sie nicht aus dem eigenen Lande erwächst, sondern daß sie aus zweiter Hand, aus Frankreich oder, genauer gesagt, aus Paris, bezogen wird. Im Argentinien gehört es zum guten Ton, einmal im Jahr oder mindestens jedes zweite Jahr nach Paris zu reisen, und es liegt in der Natur der Sache, daß bei solchen kurzen Aufenthalten im Wirrwarr einer Riesenstadt tiefere Kritik nicht angelegt werden kann. Aber abgesehen von der Einseitigkeit dieser rein französischen Einstellung, kann sich in ein Land, dessen Lebensbedingungen von jedem europäischen unendlich verschieden sind, von außen Mitgebrachtes nicht organisch einpassen.

Wohl findet man in Buenos Aires mit Kunstwerken und Kostbarkeiten angefüllte, außerordentlich prächtige Interieurs; während sich aber die Damen persönlich von der französischen Mode immer selbständiger machen, sich in den Kleidern also ein eigener Stil und ein besonderer Geschmack zeigt, bleiben ihre Wohnungen mehr oder weniger harmonisch geordnete Sammelstellen ausländischen Künstlertums. Freilich bildet für mich, die ich durch die von Einwanderern erschlossenen Camps Argentiniens gewandert bin und wochenlang nichts als Lehmranchos und Hütten aus Wellblech gesehen habe, der Besuch der aristokratischen Heime der Hauptstadt eine nicht ganz ungemischte Freude, besonders wenn die Persönlichkeit der Besitzer mit dem Künstlertum der Schöpfer ihrer Einrichtung innerlich wenig zu tun hat.


Gewöhnlich schließen sich die führenden Familien Argentiniens hermetisch von den Ausländern ab. Während man bei uns den Ausländer a priori interessant findet und dem Neuen, was er erzählen kann, gern lauscht, gilt er drüben für verdächtig, Mißtrauen ihm gegenüber für angebracht. So hochstehend und anerkannt manche der vom Ausland berufenen geistigen Kräfte auch sein mögen, in die gute Gesellschaft des Landes werden sie selten eingeladen. Ich verdanke die Einführung in einige dieser exklusiven Häuser meinem Landsmann, dem Porträtmaler Viktor Scharf, dem gelungen ist, was sonst höchstens französischen Künstlern glückt, in diese obersten Kreise des Landes Zutritt zu erlangen und von ihnen künstlerische Aufträge zu erhalten. Am schwersten ist es, hier den ersten Erfolg zu verbuchen; ist man erst einmal in Mode, dann geht es bei dem noch recht unselbständigen eigenen Urteil der Käufer rasch vorwärts.

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Für den Künstler ist der Anfang in Buenos Aires deshalb so besonders schwer, weil sich die ursprünglichen Bestellungen, auf Grund deren er Europa zumeist verläßt, wie so manches andere in Argentinien als trügerisch zu erweisen pflegen. Das bezeichnendste Wort über Argentinien, das ich während meines ganzen Aufenthaltes gehört habe, hat Frau Scharf, eine gebürtige Französin, die sich rasch in der romanischen Luft dieses Landes zurechtgefunden hatte, geprägt: „Das, was man erwartet, wenn man nach Argentinien reist," meinte sie einmal, „geht wohl selten in Erfüllung, wer aber Zeit genug hat, es zu erwarten, wird etwas anderes finden, das besser ist, als was er erwartet hat."

Einer der reichsten und ältesten Familien Argentiniens steht Madame Errazures vor, die ihren alljährlich Besuch in Paris wie eine Wallfahrt nach der Kultur ausführt und von dort so unzähliche Gegenstände der Malerei, der Skulptur und des Kunstgewerbes aller Jahrhunderte mitgebracht hat, daß sich der Besucher nicht recht darüber klar wird, ob er ihr Haus als Wohnung oder als Museum auffassen soll. In einer Stadt wie Buenos Aires, deren Architektur nicht bodenständig ist, wirken solche erlesene Interieurs mit ihren unzähligen echten alten Bildern und Kunstwerken wie okulierte Blumenstöcke unter Nutzpflanzen; bemerkenswert ist auch, daß zu jedem eine ungeheure Bibliothek gehört, die einer öffentlichen Anstalt Ehre machen würde.

Unter solchen Anhäufungen wertvoller Kunstwerke gilt das Heim des bekannten Schriftstellers Larreta als das interessanteste. Herr Larreta hat sich durch seinen Roman „Roma" nicht nur in seiner engeren Heimat, sondern auch außerhalb Südamerikas einen Namen gemacht. Er hat nur diesen einzigen Roman von Wert geschrieben, während alles Vorhergehende und Nachfolgende aus seiner Feder als unbedeutend gilt. Seine gesellschaftliche Rolle verdankt er aber ausschließlich seiner Familie und seinem Reichtum. Wer Larretas Heim betreten darf, fühlt sofort, daß hier ein origineller Geist waltet. Die aus Paris mitgebrachten Kunstwerke und Kostbarkeiten – an derlei ist auch hier die größte Fülle zu sehen – sollen zu der eigenartig religiösen Grundnote der Anlage nur den äußern Schmuck abgeben. Gleich beim Durchschreiten der Eingangspforte dringt einem Weihrauchgeruch entgegen und über der langgestreckten, rechteckigen, von einem Säulengang eingerahmten Haupthalle des Gebäudes, die den größten Teil des Raumes einnimmt, und um die sich alle anderen Zimmer gruppieren, liegt wie in einer katholischen Kirche tiefes Halbdunkel. Zu Füßen des religiösen Gemäldes aus dem sechzehnten Jahrhundert, das an ihrer Stirnwand hängt, verbreitet eine rote Ampel magisches Licht. Der dieser Halle entlang laufende Speisesaal ist mit dunklem Holz getäfelt, Türen und Fenster sind mit schweren dunklen Vorhängen und Portieren verhüllt, in die Holzwände sind nachgedunkelte alte Gemälde eingelassen, zwischen denen schwere, alte, geschnitzte Schränke stehen, und nur dem riesigen Bibliotheksraum, der allerdings ebenfalls in dunklem Holz gehalten ist, geben moderne Klubsessel und Beleuchtungskörper eine gewisse Wohnlichkeit. Daß hier ein Schwärmer lebt, vielleicht sogar ein Fanatiker, der nichts Weltliches und Eitles in seiner Nähe dulden will, erscheint unzweifelhaft, wenngleich ich mir ebensowenig wie in dem Museum der Frau Errazures wünschen würde, in dieser absonderlichen Wohngruft zu hausen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß man sich hier heimisch fühlen, daß man hier künstlerisch arbeiten könne, denn auch im Garten, der eigentlich ein Park ist und dessen Größe allein bei einem mitten in der Stadt liegenden Palais schon den Reichtum des Besitzers anzeigt, werden die schmalen Kieswege von Zypressen und mehreren Reihen rundgeschnittener Buchsbäumchen wie Gräber eingerahmt. Wohl sind die im Kolonialstil mit vorgebauten, schmiedeeisernen Gittern verzierten, uralten Fenster des Hauses nach der Gartenseite hin mit zahllosen bunten Blumen gefüllt, doch können sie den düsteren Eindruck des Zypressenhaines und der weihrauchdurchdufteten Heiligenhalle nicht abschwächen. Der Besitzer selbst macht mehr den Eindruck eines Edelmannes als eines Literaten und seine Stimme klingt weltmännisch durch das beängstigende Helldunkel.

Zwischen der Pracht und exotischen Absonderlichkeiten dieser Paläste und der ideenlosen Banalität der Alltagshäuser gibt es keine Mittelstufe. Es ist für die geistige Atmosphäre dieses bloß aus zwei Klassen bestehenden Landes bezeichnend, daß die vornehmen Familien ihre eigenen Bibliotheken haben und daß sonst offenbar niemand im Lande eine Bibliothek braucht. Von der öffentlichen in La Plata, der unweit Buenos Aires gelegenen Universitätsstadt, erzählt mir die Leiterin, daß sie fast gar nicht besucht wird. „Hier liest selten jemand, trotzdem die Bibliothek von oben bis unten geordnet wurde und einen Lesesaal, den es früher überhaupt nicht gab, hinzubekam. Studenten dürfen keine Bücher entlehnen und die Dozenten, die es dürften, tun es nicht. Sie kommen auch nicht hieher, um hier zu arbeiten; seit ich da bin, hat noch niemals ein Schriftsteller bei uns Material gesammelt."

Auf meine Frage, wie es möglich sei, daß eine ausländische Witwe eine so ehrenvolle Stellung erreichen könne – die Bibliothek von La Plata ist mit ihren siebentausend Bänden die zweitgrößte Argentiniens – lehnt sie das Epitheton „ehrenvoll" für ihre Stellung energisch ab; ebenso wie es Dr. Bunge getan hatte, als ich von dem Schriftsteller Manuel Galvez gesagt hatte, daß er Hervorragendes leiste.

„In Argentinien bedeutet das Amt einer Bibliothekarin einen ganz untergeordneten Posten, weil Bücher nur wenige interessieren. Bei meiner Anstellung hat mich auch niemand gefragt, ob ich etwas von ihnen wisse. Ehrlich gestanden, hatte ich auch anfänglich wenig Ahnung davon, aber ich hatte so viel Zeit und Muße, daß ich mich hier einarbeiten konnte. Unter den verstaubten Bänden, die ich gesäubert habe, fand ich sogar sieben echte Inkunabeln, deren Herkunft niemand kennt. Auch die Zeitschriftensammlung, die von Motten zerfressen war, habe ich wieder hergestellt, aber niemandem zu Danke, denn der Präsident des Bibliothek ist ein alter Mann, der in Buenos Aires wohnt und erst jetzt mit Einstein zum erstenmal hier war. Es ist wohl eine öffentliche Büchersammlung, aus der aber die Oeffentlichkeit wenig Nutzen zieht."

Auch in dem weltberühmten Museum von La Plata, das vor vierzig Jahren von Dr. Moreno gegründet wurde, dem aber seit 27 Jahren ein Deutscher vorsteht, Professor Lehmann-Nitsche, dem während der Zeit meiner Anwesenheit anläßlich eines Jubiläums große Ehrungen widerfuhren, wird über geringen Besuch geklagt. Das Publikum hat wenig Interesse dafür, vielmehr, es gibt wenig geistiges Publikum für ein Museum oder für eine Bibliothek. Das Museum selbst ist äußerst großartig, so daß es einen besseren Besuch verdiente. Den wird es aber wohl erst aufweisen, bis der Boden des Landes erschlossen sein wird und wenn die heute noch vielfach fluktuierende städtische Bevölkerung seßhaft genug geworden ist, um einen geistigen Mittelstand hervorzubringen.

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Heute finden die Reichen ihr Ideal in den Museen von Paris und den Armen fehlt es an Zeit, Geld und Vorbildung, wiewohl unbedingt anerkannt werden muß, wieviel der Staat für Universitäten, Schulen und Volksbibliotheken tut.

Einstein selbst, dessen Vortragsreise durch Südamerika gerade in die Zeit meines Aufenthaltes fällt, sagt mir in einem Interview, daß wohl die Studenten und Professoren in ihrer Mißbegierde und ihrem leidenschaftlichen Interesse für seine Lehre nicht hinter denen anderer Länder zurückständen, wohl aber in der Art ihrer geistigen Vorbildung. Er habe in Japan größeres Wissen und mehr Vorkenntnisse gefunden, weshalb seine Vorträge dort auch für die Weiterentwicklung der Studierenden mehr Wert gehobt hätten als in Südamerika, wo sie wirkliche Befriedigung eigentlich nur der Neugierde nach seiner Person bringen konnten. Auch zahlreiche andere an Universitäten wirkende Lehrer und Forscher erzählen, daß die Schüler zwar eine Unmenge an Lehrstoff in sich aufnehmen, aber nur wenig davon verdauen könnten, weil fast alles aus Büchern vorgetragen und aus Büchern gelernt werde. Deshalb komme es vor, daß ein Advokat Botanikprofessor werde oder ein Zoologe ruhig auch Geologie vortrage, wenn gerade eine Vakanz eintrete.

Einstein hat im Hause einer der reichsten Familien gastfreie Aufnahme gefunden und sich erboten, um seinen Gastfreunden seine Dankbarkeit zu zeigen, den Freundinnen des Hauses über seine schwierige Theorie einen populären Vortrag zu halten. Zu diesem denkwürdigen Tee war auch ich geladen. Zu dem Eindruckvollsten, was es gibt, gehört dieses Bild des stillen, abseitigen Gelehrten, der mit seiner hohen Goethe=Stirn und dem schlichten Ausdruck seiner nach innen gerichteten Augen inmitten eines fabelhaft reich ausgestatteten Salons etwa zwanzig überwältigend eleganten Damen mit dem märchenhaftesten Schmuck, die im Kreise um ihn herumsitzen und andächtig seinen Ausführungen lauschen, seine Relativitätslehre erklärt. Er selbst glaubt ja, diese wie für Kinder verdeutlicht zu haben, doch die dunklen Sätze, die jeder populären Erklärung folgen, scheinen nur ihm selbst leicht verständlich. Er schließt seine Ausführungen mit der Mitteilung, daß ihm im Parke des Landsitzes seiner gastfreien Wirte die Lösung eines Problems, der er schon seit Jahren vergeblich nachgesonnen habe, eingefallen sie, worauf die Hausfrau enthusiastisch erklärt, an dieser Stelle eine Gedenktafel anbringen zu wollen. Die glühende Dankbarkeit seiner Zuhörerinnen entschädigt ihn wohl für seine Mühe, ob er es aber bemerkt hat, wie wunderbar harmonisch und geschmackvoll sich die Damen für ihn angezogen haben, bleibt unergründlich. Darin übertrifft die Argentinierin selbst die Pariserin und in Buenos Aires kann sie manche aus Frankreich mitgebrachte Kleider nicht tragen, weil sie für die in all ihren Farbentönen abgestimmte argentinische Mode zu grell erscheinen.

Das Streben der Frau nach Bildung und Studium ist noch relativ gering, wiewohl ihr die Universitäten offen stehen. Nicht das Gesetz ist es, das sie an ihrer geistigen Fortentwicklung hindert, sondern die Sitte und wohl auch das Klima. Als Führerin der Frauenbewegung wird mir die Aerztin Doctora Alicia Moreau de Justo genannt, die mich sehr liebenswürdig in ihrem winzigen Häuschen am Rande der Stadt empfängt und mir in tadellosem Französisch sehr betrübliche Dinge über den Stand der Frauenbewegung in Argentinien erzählt. Im eigentlichen Sinne des Wortes gebe es eine solche überhaupt nicht, auch keinen richtigen Zusammenhalt unter den wenigen geistig führenden Frauen; im Gegensatz zu dem Aussehen – weist war es zwar ein unliebsames – das vor Zeiten in Europa jede Vorkämpferin gemacht hat; sei hier die geistig arbeitende Frau einfach uninteressant und gesellschaftlich nicht ebenbürtig, so daß sich die Dame mit sozialem Ehrgeiz wohl hüte, ihre Stellung durch geistige Betätigung zu gefährden. Dagegen anzukämpfen sei schwieriger als gegen einen noch so erbitterten männlichen Widerstand.

Vorläufig müsse man sich damit abfinden, daß sich die vornehmen Damen dem Gebiet der Philanthropie zuwenden, auf dem ihr Wirken vorbildlich sei. Frau Dr. Moreau, die sich als Aerztin schon ein wenig durchgerungen, nach ihrer Ehe die Praxis aber aufgegeben hatte, steht allerdings zu zahlreichen männlichen Intellektuellen auch jetzt noch in geistigen Beziehungen, doch betrachtet sie sich selbst nicht als einen Anfang, sondern als eine Ausnahme.

Unerläßlich für das junge Mädchen aus gutem Hause ist das Studium des Klavierspiels, und ein Zufall gewährt mir Einblick in die Art des Unterrichts. Ein europäischer Musiker erzählt mir, daß es in Buenos Aires ein sogenanntes Konservatorium gebe, dessen privater Besitzer das Recht verkaufe, unter seinem Namen in der Provinz gegen einmalige Ablösung oder jährliche Anteilzahlung eine Filiale zu eröffnen. Um die Kenntnisse seines Vertreters kümmert sich der Musikdirektor gar nicht, wenn man ihm einige Monate hindurch als Schüler Honorare bezahlt. Wer will, kann daher gleich unter einem renommierten Namen Schüler aufnehmen. Dieser Unterricht sei so einträglich, daß mein Gewährsmann es schon nach zwei Jahren zu ansehnlichen Ersparnissen gebracht habe und es höchlichst bedauere, aus Familienrücksichten heimfahren zu müssen. „Mit Musik", fügt er hinzu, „ist hier überhaupt sehr viel Geld zu holen, kennt man nur erst die Verhältnisse. Da hat beispielsweise einer die gute Idee gehabt, aus allen Gassenhauern Oesterreichs und Deutschlands Foxtrotts zu machen, und er ist bereits Millionär." Daß die Operettengesellschaft Leo Falls verkracht ist, hängt ausschließlich damit zusammen, daß die Damen vom Chor nicht elegant genug angezogen waren. In Argentinien, wo die kleinste Küchenmagd nur dann ausgeht, wenn sie sich wie eine Pariserin herausputzen kann, betrachtet es das Publikum als Beleidigung, minderwertige Kostüme vorgeführt zu bekommen.

Völlig abstrakte oder rein schöngeistige Bestrebungen finden hier nur geringen Boden, Geistesarbeiter indessen, die ihr Wissen nicht bloß theoretisch ausüben, erringen eine größere Popularität als bei uns. Rührend ist beispielsweise die Bewunderung der ganzen großen Stadt Buenos Aires für unseren Landsmann Professor Salomon, der dort seit drei Jahren als Konsiliarius wirkt und zu dem aus allen Staaten des Kontinents Kranke eilen. Anfänglich hatte sich die Wirtschaftsorganisation der Aerzte gegen ihn aufgelehnt, weshalb die Prüfungskommission den berühmten Internisten in Chirurgie durchfallen ließ, doch einmütig stellten sich die Zeitungen und die öffentliche Meinung auf seine Seite und jetzt gilt er in jeder Familie als Lebensretter irgendeines teuren Patienten. Da ich in seinem gastfreien Hause wohnen darf, dessen Adresse ich bei meinen verschiedenen Besorgungen nenne, kann ich aus eigener Anschauung beurteilen, wie sich in dieser Riesenstadt ein Name durchzusetzen vermag. Im Photographenladen, bei der Schneiderin, im Papiergeschäft, überall läuft sofort der Chef herbei und legt seinen Angestellten besondere Rücksichtnahme für meine Wünsche ans Herz. Und jedermann kennt die Adresse. Die Anerkennung, die ein aus der Fremde gekommener Geistesarbeiter in so kurzer Zeit gefunden hat, läßt erwarten, daß mit zunehmender Saturiertheit dieses Land auch dem geistigen Teil des Lebens die ihm gebührende Rolle zuweisen werde.

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